Grußwort
Alone together – on freedom
30. Juni 2020
Bischof Dr. Christian Stäblein
Jeder für sich. Und doch zusammen. In jeder Kachel ein Mensch, Kopfhörer lassen die einzelnen aussehen, als wären sie Verwandte. Sind sie ja auch: alle Musikliebhaberinnen. Einer singt, eine andere lässt ihr Instrument erklingen. Der Körper bewegt sich rhythmisch dabei. Die Gesichter spiegeln Freude und Schmerz, von der Musik geweckt. Viele Videos dieser Art sind in den letzten Monaten entstanden. Tolle Musik war dabei, die bleibt. Trost in einsamen Zeiten. Zum immer wieder gerne hören und anschauen.
Und trotzdem: wie schön ist es, jetzt endlich wieder zusammen kommen zu können, ganz physisch miteinander Musik zu machen.
Etwas geht mit in die neue Zeit: Jeder für sich und doch zusammen. Alle in Freiheit. Die eigene Musik, das Selbst-Sein entfaltet sich, entwickelt sich – im Austausch mit andern. Das Ich spiegelt sich im Du. Text und Musik in Korrespondenz – im Werden. Ich freue mich auf dieses besondere Format, das uns miteinander Freiheit spüren lassen wird in diesem Sommer. „Freiheit - , Freiheit - , ist das einzige, was zählt.“ Vor 30 Jahren war das ein Ohrwurm. Eine Hymne im Jahr der Deutschen Einheit. Gesungen von Marius Müller-Westernhagen. Und von unzähligen Menschen, deren Lebensgefühl getroffen war.
Freiheit. Auch in den vergangenen Monaten war die Sehnsucht groß. Nach der Freiheit, sich zu treffen, der Freiheit zu singen, der Freiheit, an einem anderen Ort zu sein. Der Jazz erinnert uns, dass es eine eigene, innere Freiheit gibt – die hilft, mit den von außen gesetzten Grenzen umzugehen. Jazz macht diese Freiheit lebendig!
Gerne habe ich die Schirmherrschaft für die neun Nächte übernommen, die ab dem 10. Juli in der Amerikanischen Kirche gefeiert werden. Kunst, Musik und Text. Ganz besonders freue ich mich, dass die beteiligten Künstlerinnen und Künstler ein Forum bekommen, um ihre Kunst darzustellen. Wie sehr hat uns das in den letzten Wochen gefehlt. Danke also – und gutes Gelingen, in aller Freiheit gutes Gelingen!