Lass leuchten uns dein Göttlich Licht 

Buß-und Bettags-Gottesdienst mit Jazzoratorium für Solo-Gesang, Erzählerin & Jazzseptett
mit der Regionalbischöfin von Berlin, Ulrike Trautwein

("Herr der Du bist Drei in Einigkeit" / Martin Luther 1543)

Lass leuchten uns dein Göttlich Licht


Die Welt ist enger zusammengerückt als je zuvor, verbunden durch die COVID-19-Maßnahmen, aber weithin nicht vereinigt in der Bewältigung der Folgen von Kolonialismus und der Ausbeutung und Zerstörung der Erde, wie Klimawandel, Pandemien, Migrationsbewegungen, soziale Ungerechtigkeit und Rassismus. Es ist mehr deutlich eine Zeit der Umkehr! Stoppsignale erkennen, innehalten, sich neu orientieren: „Wie wollen wir leben?“ – „Wie können wir Veränderungen erreichen und nachhaltig gerecht und freiheitlich gestalten?“

Dieser Buß-und Bettags-Gottesdienst wird musikalisch durch ein neues Jazzoratorium von Uwe Steinmetz unter Mitwirkung von internaitonal renommierten Jazzmusiker:innen gestaltet. Die Komposition in Form einer Messe verfolgt diese Fragen aus christlicher Perspektive von den Wurzeln der Reformationsbewegung Martin Luthers bis in die Gegenwart. Neben biblischen Worten, Liedern und Texten von Martin Luther, John Milton, Dietrich Bonhoeffer, Gordon Sumner und Christian Lehnert erklingen Klagen, Bitten und Wünsche von Berliner:innen verschiedener Generationen, Religionen und Kulturen.

Veranstalter: Evangelische Emmaus-Ölberg-Gemeinde, Berlin-Kreuzberg in Zusammenarbeit mit dem Berliner Missionswerk/ Ökumenisches Zentrum der Evang. Kirche

Der Gottesdienst findet in einer großen Kirche unter den gegebenen Hygiene-Bedingungen statt. Herzlich willkommen!

MUSIKER:INNEN
Arne Jansen  - Gitarre / Carlos Bica - Bass / Carol McGonnell - Klarinette
Eric Schaefer - Schlagzeug / Esther Kaiser - Gesang / Marie Gitman - Oboe, Englischhorn
Uwe Steinmetz - Saxophon, Komposition, Lauren Steinmetz - Cello
Liturgie: Ulrike Trautwein / Erzählerin: Luana Welte

Die Reformationsbewegung war dank Martin Luthers Liebe zur Musik vieler Genres zugleich eine klingende Befreiungsbewegung. Sie inspirierte religiöse Künstler, ausgehend von Komponisten wie Johann Sebastian Bach bis in die Gegenwart hinein dazu, ihre Musik als Sprache von spirituellen Erfahrungen zu begreifen und in einer grenzüberschreitenden Freiheit zu erschaffen, die verbindend zwischen Kulturen und Religionen wirkt und Kirchenmauern hinter sich lassen kann. Der Spiritual Jazz mit seinen Wurzeln in den protestantischen Kirchen Nordamerikas von Künstler:innen wie Duke Ellington, Mary Lou Williams und John Coltrane ist ein wichtiges Erbe dieser musikalischen Reformationsbewegung in der heutigen Gegenwart. Spiritual Jazz ist von den Glaubenswelten seiner Akteure erfüllt und von der Motivation, diese religiösen Erfahrungen jenseits von Kirchen auf Konzertbühnen zu bringen. 

In dieser Tradition versteht sich dieses Jazzoratorium als erster Teil eines mehrjährigen Kompositionszyklus von Uwe Steinmetz mit dem Titel »The answer is b e a u t y is the answer«, welcher der Frage um die Positionierung und Wirkung von Kunst in einer postsäkularen und von dystopisch anmutenden Entwicklungen geprägten globalen Gegenwart nachgeht. Den Anfang macht mit diesem Werk eine musikalische Reflektion über Steinmetz ́ eigener religiösen Praxis, dem lutherisch geprägten Protestantismus. 

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"Lass leuchten uns dein Göttlich Licht", ein Auftragswerk der Bewegung "Forum Reformation", folgt dem Ordinarium einer Messe in seiner dreiteiligen Dramaturgie: 

Sola Gratia (Kyrie)
Sola Fide (Gloria/Credo) und
Sola Christus (Sanctus/Benedictus/Agnus Dei) 

Das Oratorium interpretiert die 1520 in vier Hauptschriften formulierten Kernelemente von Luthers Theologie durch sieben seiner Choräle. Biblische Lesungen (Sola Scriptura) bilden das textliche Fundament, Texte und Lieder von John Milton, Gordon Sumner, Dietrich Bonhoeffer und Christian Lehnert kommentieren. Im Dialograum von traditioneller und gegenwärtiger Sprache und Liedern, die durch die Jazzimprovisationen verbunden werden, eröffnen sich klingende Reflexionsräume über die Frage nach gesellschaftlich relevanten Spuren des Protestantischen Christentums in der Gegenwart, und in weiterer Perspektive, nach ihrer Bedeutung für eine offene, friedensstiftende Gesellschaft, in der Spiritualität und Diversität keine Herausforderungen, sondern Bereicherungen bedeuten. 

Uwe Steinmetz, September 2020